Grundig Box SM 500
Bei der Grundig Box SM 500 handelte es sich um das kleinste Modell der Grundig SM-Reihe. Erstmalig tauchten die Lautsprecher in der Grundig Revue Mitte 1980 auf.
Gemeinsam mit den Grundig Boxen SM 2000 und SM 3000 sowie deren aktiven Varianten XSM 2000 und XSM 3000 bildeten sie die Reihe der Säulenmonitore (SM). Im Gegensatz zu den großen Geschwistern gab es die SM 500 jedoch nur als Passivbox.
Die Grundig Box SM 500 ist eine geschlossene Box. Als Gehäusevarianten standen metallic-hell sowie braun-metallic zur Verfügung. Das hier abgebildete Modell ist die Ausführung metallic-hell.
Die Grundig Box SM 500 ist trotz ihrer drei Lautsprecherchassis eine Zwei-Wege Box, die Tieftöner sind parallel geschaltet. Die Übernahmefrequenz wurde von Grundig mit 2.000 Hz angegeben.
Folgende Komponenten wurden verbaut:
Check-up Grundig Box SM 500
Meine Testboxen haben eine lange wechselhafte Geschichte hinter sich. Ich habe sie irgendwann in den 2000er Jahren gebraucht gekauft, um damit die Kinderzimmer-Anlage für kleines Geld aufzuwerten. Als sie danach nicht mehr benötigt wurden, kamen sie noch ein paar Jahre im Kinderzimmer und Partyraum eines Freundes zum Einsatz. Irgendwann kehrten sie dann wieder zu mir zurück.
Lautsprecherchassis
Im Laufe der Jahre hatte sich bei meinen Testboxen ein Hochtöner verabschiedet. Weiterhin war einer der Tieftonlautsprecher mechanisch beschädigt, vermutlich ein Transportschaden. Gebrauchte Ersatzchassis habe ich recht schnell gefunden, allerdings stammen diese von der braunen Ausführung, was man an der Farbe des Tieftöners erkennen kann.
Die zum Lieferumfang gehörenden bespannten Lautsprecherabdeckungen haben es leider nicht mehr bis in die heutige Zeit geschafft, sie sind irgendwann im Laufe der Jahre verloren gegangen.
Frequenzweiche
Die Werte der Kondensatoren in meinen Testboxen lagen zwar noch innerhalb des Toleranzbereichs, ich habe sie jedoch trotzdem erneuert.
Als Ersatz habe ich MCap audiophile MKP-Kondensatoren der Firma Mundorf verwendet.
Pro Box wird jeweils einmal die Kapazität 6,8 µF und 22 µF benötigt. Eigentlich sollte es die 250 V-Ausführung werden, der 22 µF Kondensator war jedoch nur in 630 V lieferbar. Da dieser größer ist als sein 250 V Pendant, geht es auf der Frequenzweiche recht eng zu.
Klanglich hat der Austausch der Kondensatoren die Wiedergabe im Mittel- und Hochtonbereich hörbar verbessert. Die vorher vorhandene Schärfe, insbesondere bei Stimmen, ist nach der Umrüstung deutlich reduziert. Auswirkungen auf den Frequenzgang der Lautsprecher konnte ich nicht feststellen.
Gehäuse
Das Gehäuse der Grundig Box SM 500 besteht aus zwei zusammengeschraubten und verklebten Schalen aus Kunststoff, befüllt mit Dämmmaterial.
Eigentlich macht das Gehäuse einen recht stabilen Eindruck, es kommt jedoch bei hohen Lautstärken zu Vibrationen im Bassbereich. Diese treten besonders bei Frequenzen um 140 Hz zum Vorschein. Bei diesen Frequenzen vibriert dann zusätzlich auch noch die Frontplatte des Hochtöners mit.
Um die Schwingungen zu beseitigen, habe ich die Lautsprecherchassis mit Butyldichtband eingesetzt. Dies hält nun den Hochtöner davon ab zu vibrieren und auch die Schwingungen der Tieftöner übertragen sich weniger auf das Gehäuse. Da es sich um geschlossene Lautsprecher handelt, ist es auch generell hilfreich, wenn das Gehäuse möglichst dicht ist. Dies sollte sich positiv auf die Basswiedergabe auswirken. So klingt der Bass bei meinen Testboxen nach der Abdichtung straffer und präziser. Ein Tiefbasswunder ist die Grundig Box SM 500 allerdings natürlich weiterhin nicht.
Verkabelung
Wie bei den meisten günstigen Grundig-Boxen, ist auch bei der SM 500 das Anschlusskabel fest herausgeführt. Häufig ist es an der Stelle wo es herausgeführt wird bereits an der Isolierung beschädigt. Dies war auch bei meinen Lautsprechern der Fall. Deshalb habe ich mich entschieden, zwei Anschlussterminals Visaton ST 77 einzubauen. Diese wurden auch mit Butyldichtband eingesetzt.
Im Zuge der Überarbeitung der Lautsprecher wurde dann auch gleich noch die doch sehr dünne Innenverkabelung aus 0,75 mm² Kabel durch 1,5 mm² Kabel ersetzt.
Messungen Grundig Box SM 500
Impedanzverlauf
Laut Messung des Impedanzverlaufs der Grundig Box SM 500 liegt die Resonanzfrequenz im Bassbereich bei ca. 94 Hz. Es ist also nicht zu erwarten, dass der Lautsprecher unterhalb dieser Frequenz noch großartig Bass produziert. Daher erscheint der damals von Grundig angegebene Übertragungsbereich ab 40 Hz schon sehr optimistisch.
Eine weitere Überhöhung gibt es im Bereich der Übernahmefrequenz bei 2.000 Hz. Diese weist einen Wert von ca. 15,5 Ohm auf. Eine solche Überhöhung kann sich beim Anschluss an einen Röhrenverstärker negativ auswirken, Transistorverstärker kommen jedoch im Allgemeinen gut damit klar. Ein Tool zur Berechnung eines RLC-Reihenglieds zur Korrektur dieser Überhöhung findet sich auf lautsprechershop.de.
Musikbelastbarkeit | 75 Watt |
Nennbelastbarkeit | 50 Watt |
Impedanz | 4 Ohm |
Übertragungsbereich | 40 – 25.000 Hz |
Wege | 2 |
Übernahmefrequenz der Weiche | 2.000 Hz |
Lautsprechersysteme Tiefton | 2 |
Lautsprechersysteme Kalottenhochton | 1 |
Netto-Volumen | 10,5 Liter |
Maße in cm | 17 cm x 65 cm x 15 cm |
Gewicht | 6,5 kg |
Frequenzgang Bassbereich
Grundig Box SM 500 Frequenzgang Bassbereich
Wie nicht anders zu erwarten, ergibt die Messung im Bassbereich einen Abfall des Frequenzgangs schon weit oberhalb des von Grundig angegebenen Werts von 40 Hz. Bereits bei unter ca. 120 Hz fällt der Frequenzgang ab, bei 40 Hz messen wir eine Absenkung um mehr als 15 dB.
Grundig Box SM 500 Simulation Bassbereich
Simulation Bassbereich
Auch die Simulation des Bassbereichs mit dem VituixCAD-Enclosure Tool ergibt einen Abfall des Frequenzgangs bei Frequenzen unter ca. 120 Hz.
Bei 40 Hz beträgt die Absenkung auch hier bereits mehr als 15 dB.
Frequenzgang Mittel- und Hochtonbereich
Grundig Box SM 500 Frequenzgang Mittel- und Hochtonbereich 0 Grad
Der Frequenzgang frontal vor der Grundig Box SM 500 gemessen, ist im Mitteltonbereich recht gleichmäßig. Beginnend bei ca. 4000 Hz sieht man aber einen deutlichen Anstieg, der seinen Höhepunkt bei ca. 13.000 Hz hat und dann wieder abflacht.
Dies verursacht eine Überhöhung in diesem Bereich, wenn die Box direkt auf den Hörplatz ausgerichtet aufgestellt wird.
Grundig Box SM 500 Frequenzgang Mittel- und Hochtonbereich 30 Grad
Einen lineareren Verlauf des Frequenzgangs im Hochtonbereich bis ca. 15.000 Hz erreicht man bei Aufstellung der SM 500 mit der Gehäuserückwand parallel zur Zimmerwand und somit im Winkel von ca. 30 Grad zum Hörplatz ausgerichtet. Auf Grund des eingeschränkten Abstrahlwinkels des Hochtöners ist der Frequenzgang am Hörplatz dann bedeutend ausgeglichener.
Fazit Grundig Box SM 500
Wenn man auf absoluten Tiefbass verzichten kann oder die Box in Verbindung mit einem Subwoofer nutzen möchte, ist die Grundig Box SM 500 eine günstige Lautsprecherbox für den Einstieg.
Mit der Aufstellung sollte man ein wenig experimentieren. Bei mir spielen sie am Besten im Abstand von ca. 20 cm von der Rückwand. Freistehend mit größerem Wandabstand wird die Basswiedergabe deutlich schwächer.
Mit ein paar kleinen Überarbeitungen wird man mit diesen Boxen sicher mehr Freude haben, als mit den meisten bei günstigen Hifi-Anlagen mitgelieferten Boxen.