Grundig Box M 300
Die Grundig Box M 300 war das kleinste Modell der Grundig M-Reihe. Erstmalig tauchten die Lautsprecher in der Grundig Revue Mitte 1980 auf.
Gemeinsam mit den Grundig Boxen M 600, M 800 und M 1500 sowie den aktiven Varianten XM 400, XM 600 und XM 1500 bildeten sie die Monitorserie (M). Eine aktive Variante der Grundig Box M 300 existierte nicht.
Bei der Grundig Box M 300 handelt es sich um eine geschlossene Box. Als Gehäusevarianten standen metallic-hell sowie braun-metallic zur Verfügung. Das hier abgebildete Modell ist die Ausführung braun-metallic.
Die Grundig Box M 300 ist eine Zwei-Wege Box. Die Übernahmefrequenz wurde von Grundig mit 2.000 Hz angegeben.
Folgende Komponenten wurden verbaut:
Check-up Grundig Box M 300
Die Grundig Boxen M 300 habe ich günstig im Internet gekauft. Ich war auf der Suche nach kleinen Lautsprecherboxen für meinen Schreibtisch. Optisch waren sie noch in gutem Zustand und auch ohne sichtbare Defekte.
Lautsprecherchassis
Auf den ersten Blick und beim ersten Probehören schienen alle Chassis und die Sicken in Ordnung zu sein.
Auffällig ist jedoch die sehr hohe Abweichung von der angegebenen Resonanzfrequenz von 1.200 Hz bei einem der Hochtöner. Mit gemessenen 1.580 Hz liegt sie 380 Hz über dem angegebenen Wert und immer noch 270 Hz über dem Hochtöner der anderen Box.
Dies bedeutet letztendlich, dass die Fähigkeit zur Wiedergabe von Tönen unterhalb von 1.580 Hz bei diesem Chassis stark abnimmt. Da die Frequenzweiche den Hochtöner jedoch schon bei unterhalb 2.000 Hz mit einer Steilheit von 12 dB abtrennt, sollte dies in diesem Fall keine allzu große Rolle spielen. Ein Vergleich der gemessenen Frequenzgänge beider Boxen zeigte hier zumindest keine Unterschiede.
Frequenzweiche
Die Werte der Kondensatoren lagen bei beiden Frequenzweichen bereits ausserhalb des Toleranzbereichs von 10 %. Die 22 µF-Kondensatoren hatte ich noch von WIMA als MKS 4 Polyester-Kondensatoren vorrätig, so dass ich diese ausgetauscht habe.
Die 8,2 µF-Kondensatoren sind etwas schwerer erhältlich. Als WIMA MKS 4 Kondensatoren gibt es diesen Wert nicht und ich wollte auch nicht viel Geld und Aufwand in diese Lautsprecher investieren. Aus diesem Grund hatte ich diese Kondensatoren erstmal nicht erneuert, habe dies aber mittlerweile nachgeholt, um auszuschliessen, dass der im Bereich zwischen 2.000 Hz und 3.000 Hz sehr unebene Frequenzgang hierdurch beeinflusst wird. Dies ist aber nicht der Fall. Eingesetzt habe ich Intertechnik Tonfrequenz-Elkos.
Gehäuse
Bei der Grundig Box M 300 besteht das Gehäuse aus zwei zusammengeschraubten und verklebten Schalen aus Kunststoff, befüllt mit Dämmmaterial. Auch bei dieser Box sind Vibrationen am Gehäuse zu spüren. Dies fällt jedoch hier nicht so stark ins Gewicht, da der Tieftöner wegen seiner geringen Größe und des geringen Gehäusevolumens sowieso keine allzu kräftige Basswiedergabe beherrscht.
Eine ärgerliche Eigenschaft des Kunststoffgehäuses ist außerdem, dass die zwei zusammengeschraubten Gehäusehälften leicht angeschrägt sind. So ergibt sich leider keine ebene Standfläche, die Box wackelt also immer leicht. Dies kann man zwar durch Unterkleben von Filzgleitern verhindern, elegant ist dies allerdings sicher nicht.
Verkabelung
Wie bei den meisten günstigen Grundig Lautsprecherboxen jener Zeit, ist auch bei der Grundig Box M 300 das Kabel fest aus der Box herausgeführt. Ursprünglich war dann am Ende ein DIN-Lautsprecherstecker montiert, dieser war aber bereits abgeschnitten worden.
Es wäre von den Platzverhältnissen her zwar möglich, ein Anschlussterminal wie z.B. das Visaton ST 77 einzubauen. Dies war mir aber für den Einsatzzweck zu viel Aufwand, weshalb ich die Anschlusskabel auf ca. 10 cm Länge gekürzt und dann Bananenkupplungen am Kabelende angebracht habe.
Zu beachten ist hier, dass man Plus und Minus nicht vertauscht, da sonst die Basswiedergabe leidet. Zumindest an meinen Boxen waren die Anschlusskabel nicht an der Isolierung gekennzeichnet, so dass ich sie durchmessen musste, um die korrekte Polung herzustellen.
Die Innenverkabelung besteht ab Werk aus 0,75 mm² Kabel. Auch diese habe ich nicht erneuert.
Messungen Grundig Box M 300
Impedanzverlauf
Grundig Box M 300 Impedanzverlauf
Die Resonanzfrequenz im Bassbereich liegt bei der Grundig Box M 300 bei 94 Hz. Das Basschassis könnte zwar theoretisch tiefer, dafür müsste das Gehäusevolumen allerdings größer sein.
Auch bei der M 300 sehen wir eine weitere Resonanz bei ca. 1.500 Hz, die beim Anschluss an Röhrenverstärker zu Problemen führen kann. Hier sollte dann noch eine Impedanzkorrektur durchgeführt werden.
Musikbelastbarkeit | 65 Watt |
Nennbelastbarkeit | 35 Watt |
Übertragungsbereich | 50 – 25.000 Hz |
Wege | 2 |
Übernahmefrequenz der Weiche | 2.000 Hz |
Lautsprechersysteme Tiefton | 1 |
Lautsprechersysteme Kalottenhochton | 1 |
Netto-Volumen | 4 Liter |
Maße in cm | 17 cm x 30 cm x 14 cm |
Gewicht | 3,2 kg |
Technische Daten aus der Grundig Revue Mitte 1980
Frequenzgang Bass- und Mitteltonbereich
Grundig Box M 300 Frequenzgang Bass- und Mitteltonbereich
Unterhalb von ca. 120 Hz fällt der Frequenzgang im Bassbereich konstant ab. Dies ist natürlich keine große Überraschung, wenn man sich die Gehäusegröße und den Durchmesser des Basslautsprechers anschaut.
Der Frequenzgang zwischen ca. 120 Hz und 1.000 Hz ist erfreulich linear. Alles liegt im Bereich von ±1 dB. Hier gibt es nichts zu meckern.
Frequenzgang Mittel- und Hochtonbereich
Grundig Box M 300 Frequenzgang Mittel- und Hochtonbereich frontal gemessen
Der Frequenzgang im Mittel- und Hochtonbereich der Grundig Box M 300 ist bis ca. 1.400 Hz recht linear. Oberhalb dieser Frequenz gibt es dann jedoch eine deutliche Überhöhung bei ca. 2.000 Hz mit +4 dB, sowie eine anschliessende Absenkung bei ca. 3.000 Hz mit -2 db. Im Anschluss folgt dann wiederum ein Anstieg bis ca. 14.000 Hz mit +8 dB, bevor der Pegel wieder abfällt.
Grundig Box M 300 Frequenzgang Mittel- und Hochtonbereich 30 Grad
Im Winkel von 30 Grad zur Lautsprecherbox gemessen, sind die Schwankungen nicht mehr ganz so stark wahrnehmbar. Aus diesem Grund würde ich auch bei diesen Lautsprechern eine Aufstellung mit der Gehäuserückwand parallel zur Zimmer- oder Regalwand empfehlen.
Fazit Grundig Box M 300
Die Grundig Box M 300 hat auf Grund ihrer geschlossenen Bauart und dem kleinen Gehäusevolumen naturgemäß keine besonders kräftige Basswiedergabe. Bassreflex war damals bei Grundig noch nicht üblich und die heutigen Möglichkeiten mittels DSP selbst aus den kleinsten Lautsprechern noch einen ordentlichen Bass hervorzuzaubern gab es natürlich auch noch nicht. So musste man sich mit den Klangreglern des Verstärkers behelfen.
Hier hilft dann auch schon eine leichte Anhebung im Bassbereich um die Wiedergabe deutlich zu verbessern. Dies machen die Lautsprecher dann auch bei höheren Pegeln klaglos mit. Alternativ käme natürlich auch ein Subwoofer in Frage, der dann bei ca. 120 Hz übernehmen sollte.
Wenn Platzbedarf eine Rolle spielt, kann man also durchaus über die Lautsprecher nachdenken. Und optisch passen sie ja auch sehr gut zur Grundig Minianlage aus den selben Baujahren…